Quelle: Staatsarchiv Freiburg/ Franz
Philipp 70 Jahre, Freiburg 1960
Philipp, Franz
(1890-1972)
1890 Geboren am 24. August in Freiburg.
1908 Musikstudium am Freiburger Konservatorium.
1910 Abitur am Bertholds-Gymnasium Freiburg.
1911 Philosophiestudium an der Freiburger Universität.
1912 Orgelstudien bei dem Straubeschüler Adolf Hamm in Basel.
1914 Teilnahme am 1. Weltkrieg.
1916 Verschüttung und Teilverlust des Gehörs.
Entlassung aus dem Militärdienst. Komposition des patriotischen Chorwerks
"Deutschlands Stunde" op. 10, das in der Berliner Philharmonie uraufgeführt
wird.
1919 Kirchenmusiker an St. Martin, Freiburg als Nachfolger von Johannes
Diebold. Philipp lehnt den von seinem Vorgänger Johannes
Diebold propagierten Cäcilianismus ab.
1920 Die "Friedensmesse" op. 12 entsteht. Philipp dirigiert sie anlässlich
der 800-Jahr-Feier Freiburgs.
1923 Lehrauftrag am Lehrerseminar Freiburg.
1924 Heirat mit Sophie Hummel.
1924 Direktor des Badischen Konservatoriums (ab 1929 Musikhochschule) in Karlsruhe.
Hier gründet er ein Institut für katholische Kirchenmusik, eine Orgelschule
und einen Kammerchor. Er kümmert sich um die Anschaffung von Orgeln für
die Musikhochschule sowie den Umbau der Festhalle-Orgel.
1925 Gründung der Badischen Orgelschule und Gründung des Instituts
für katholische Kirchenmusik.
1926 Gründung des Badischen Kammerchors und des Badischen Kammerorchesters.
Mitbegründung des Badischen Brucknerbundes.
1929 „Drei Choralvorspiele aus der Passionszeit“ op. 17 werden durch
Albert Schweitzer in Karlsruhe uraufgeführt.
1932 Ernennung zum Professor.
1935 Philipp komponiert die Einweihungsmusik für eine Thing-Stätte
in Koblenz die mit einem Massenchor von 3000 Sängern und fünf Orchestern
aufgeführt wird. Die Einweihung wurde von Gaupropagandaleiter Michels organisiert
und inszeniert.
1939 Philipp komponiert mehrere Werke, teils Auftragskompositionen für
den NS-Staat für öffentliche Anlässe und nationalsozialistische
Feiern. Diese Werke streicht er nach dem Weltkrieg aus seinem Werkverzeichnis
und schiebt andere Werke ein.
1942 Rücktritt vom Amt des Direktors der
Karlsruher Musikhochschule.
1945 Rückkehr nach Freiburg. Freischaffend als Komponist tätig.
1950 Uraufführung der symphonischen Kantate De profundei op. 83, als Ehrung
der Heimatstadt Freiburg.
1955 Verleihung der Konradin-Kreutzer-Medaille.
1960 Uraufführung der Missa Symponica: Credo in unum Deum, op. 85 im Freiburger
Münster.
1960 Verleihung des Reinhold Schneider-Preises der Stadt Freiburg als erstem
Preisträger.
1960 Bundesverdienstkreuz
1972 Gestorben am 2. Juni in Freiburg.
Philipp komponierte in der Nachfolge Regers und Bruckners Musik aller Gattungen. Er erhielt mehrere Ehrungen, u.a. das Bundesverdienstkreuz. Er stand in freundschaflicher Beziehung mit Albert Schweitzer, Joseph Haas, Reinhold Schneider, Johann Nepomuk David, Julius Weismann u.a. Schüler Philipps waren u.a. Fritz Kölble, Ernst Ketterer, Alois Maria Müller, Eberhard Ludwig Wittmer und Heinrich Wöhrlin.
Orgelwerke
op. 17: Choralvorspiele : für Orgel aus der Passionszeit
(In: Musica orans, Nr. 40). Gewidmet Dr. Albert Schweitzer) Mönchengladbach
: Volksvereinsverlag. ca. 1930
op. 49a: Musik für eine deutsche Feier. Präludium, Tripelfuge und
Choral g-moll. In "Oberrheinisches Orgelbuch" (Hrsg. Herbert Haag).
Willy Müller, Süddeutscher Musikverlag, Heidelberg, 1943
op. 49b: Largo d-moll. Willy Müller, Süddeutscher Musikverlag, Heidelberg
op. 96: Trauerode. Dialog für Violine und Orgel. Willy Müller, Süddeutscher
Musikverlag, Heidelberg
op. 24: daraus "Interludium: Gebet zur Hl. Elisabeth" für
Sopran, Violine und Orgel. Schwann. Düsseldorf.
Vorspiel und Fuge c-moll von Anton Bruckner. Bearbeitet von F. Philipp. Böhm, Augsburg.
Orgelsätze im Orgelbuch zum Magnificat, dem Gesangbuch der Erzdiözese Freiburg. Herder, Freiburg, 1929.
Quellen
- Honegger/Massenkeil: "Das große Lexikon der Musik", Herder,
Freiburg, 1976, Bd. 6, S. 264.
- Joachim Faller: Artikel über Franz Philipp in:
BBKL Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon Traugott Bautz GmbH
Band XXIV, 2005
- Hubert Baum: Franz Philipp 70 Jahre. Franz-Philipp-Gesellschaft e.V. Freiburg,
1960.
- Hugo Riemanns Musiklexikon, 10. Auflage bearbeitet von Alfred Einstein., Max
Hesses Verlag, Berlin, 1922
- Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933-1945. Version: 1.2 - 3/2005.
- Weissenbäck Andreas: Sacra Musica, Lexikon der katholischen Kirchenmusik,
Klosterneuburg bei Wien, Verlag der Augustinus-Druckerei, 1937